Aus Imkerei und Umwelt

Asiatische Hornisse in Nordrhein-Westfalen eingewandert

Beobachtungen der Asiatischen Hornisse in Nordrhein-Westfalen bitte an das LANUV oder örtliche Naturschutzbehörden melden

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Wenn man in Nordrhein-Westfalen die Asiatische Hornisse entdeckt, sollte man sie an die zuständigen Behörden melden. Auch das Honighäuschen hilft (Foto: Klaus Maresch)
Wenn man in Nordrhein-Westfalen die Asiatische Hornisse entdeckt, sollte man sie an die zuständigen Behörden melden. Auch das Honighäuschen hilft (Foto: Klaus Maresch)

Die Asiatische Hornisse ist eine aus Südostasien stammende, kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse und breitet sich derzeit rasant in Nordrhein-Westfalen aus. Nur im unmittelbaren Nestbereich verteidigt sie sich und die Brut mit Stichen, insbesondere bei Erschütterungen des Nests. Die Stiche sind für Nicht-Allergiker ungefährlich und vergleichbar mit Wespen- oder Bienenstichen.

Die asiatische Hornisse wird allerdings als potenzielle Bedrohung für heimische Bienenvölker gesehen und steht auf der EU-Liste der prioritären gebietsfremden invasiven Arten. Um wirksame und effiziente Maßnahmen zur Bekämpfung in Nordrhein-Westfalen durchführen zu können, ist es wichtig jede Sichtung zu melden.

Siedlungsgebiete der Asiatischen Hornisse

Bevorzugte Siedlungsgebiete der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) sind Flussauen und Stadtränder unterhalb 200 Höhenmetern. In der Zeit der Brutaufzucht ernährt sich die soziale, staatenbildende Faltenwespe räuberisch von Insekten. Aufgrund der in den westlichen Nachbarländern erreichten hohen Populationsdichten besteht die Vermutung, dass der invasive Insektenjäger heimische Wildbienen oder andere Beuteinsekten im Bestand gefährden könnte und damit auch negativen Einfluss auf die Bestäuberaktivitäten haben könnte. Der negative Einfluss auf heimische Insekten ist bis jetzt nicht messbar. Im besiedelten Raum, etwa an Stadträndern werden zu 66 bis 80 Prozent Honigbienen erbeutet. Da die heimische Honigbiene im Gegensatz zu der asiatischen Honigbiene keine besonderen Abwehrmechanismen gegen das Eindringen in den Bienenstock entwickeln konnte, wird die Asiatische Hornisse als potenzielle Bedrohung für die Imkerei angesehen. Als gefährdet gelten Bienenvölker, die durch andere negative Einflussfaktoren bereits geschwächt sind.

Weitere Ausbreitung in Nordrhein-Westfalen

Ein gut getarntes Sekundärnest der Gelbfüßigen Asiatischen Hornisse Vespa velutina in einer Baumkrone in etwa 10 m Höhe. (Foto: Klaus Maresch)
Ein gut getarntes Sekundärnest der Gelbfüßigen Asiatischen Hornisse Vespa velutina in einer Baumkrone in etwa 10 m Höhe. (Foto: Klaus Maresch)

Ausgehend von einer Freisetzung in Südwest-Frankreich im Jahr 2004 hat die Asiatische Hornisse über Belgien und die Niederlande inzwischen das Rheinland erreicht. Einen ersten Einzelfund gab es im Jahr 2020 im Kreis Heinsberg im Grenzbereich zu den Niederlanden. Im Jahr 2022 wurden erstmals in NRW Nester gefunden. Bestätigt wurden Vorkommen im Kreis Viersen, Kreis Heinsberg, Köln, Düsseldorf und Duisburg. In den westlich angrenzenden Nachbarländern erreichte die Asiatische Hornisse in kurzer Zeit hohe Populationsdichten und breitet sich mit etwa 50 Kilometern pro Jahr weiter aus. Mit einer Einwanderung aus Belgien und den Niederlanden nach Nordrhein-Westfalen ist weiterhin zu rechnen, so dass die Zahl der Völker in Nordrhein-Westfalen wahrscheinlich zunehmen und auch die Ausbreitung nach Norden und Osten weiter voranschreiten wird.

Eigenschaften und Bilder der asiatischen Hornisse sind im NeobiotaPortal des LANUV dokumentiert:
https://neobiota.naturschutzinformationen.nrw.de/neobiota/de/arten/tiere/190771/kurzbeschreibung

Wer asiatische Hornissen beobachtet, sollte das bitte nach Möglichkeit mit einem Fotobeleg im Neobiota-Portal melden. Das geht auch mit einer Smartphone-App, mit der direkt am Fundort Standortdaten und Bildmaterial gemeldet werden können.
https://neobiota.naturschutzinformationen.nrw.de/neobiota/de/fundpunkte/erfassung

Alternativ geht auch eine Meldung bei der zuständigen unteren Naturschutzbehörde in Nordrhein-Westfalen. Wichtig ist in jedem Fall die genaue Angabe des Standorts und wenn möglich, aus welcher Richtung die Tiere an- oder abfliegen.

Maßnahmen zum Schutz von Bienenvölkern

Die Ausbildung in der Imkerei mit einem Jungimker am Bienenstand erfährt mit dem Auftreten von Vespa velutina in Nordrhein-Westfalen neue Herausforderungen (Foto: Klaus Maresch)
Die Ausbildung in der Imkerei mit einem Jungimker am Bienenstand erfährt mit dem Auftreten von Vespa velutina in Nordrhein-Westfalen neue Herausforderungen (Foto: Klaus Maresch)

Bienenvölker im Verbreitungsgebiet der Asiatischen Hornisse können mit Schutzvorrichtungen am Einflugloch gegen das Eindringen des Räubers in den Bienenstock geschützt werden. Hierzu wird empfohlen, ein Netz oder ein Schutzgitter von sechs Millimeter Maschenweite zu installieren, das von Honigbienen, nicht aber von der
Asiatischen Hornisse passiert werden kann. Daneben sollten die Bienenvölker phasenweise zur Stärkung der Widerstandskraft zugefüttert und der Bienenstock von Honigresten oder anderen Lockstoffen gesäubert werden. Der Einsatz von beköderten Fallen zum Fang der Asiatischen Hornisse ist nach deutschem Recht verboten, denn es werden darin überwiegend zu schützende Nektar fressende Fluginsekten gefangen und getötet. Der Beifang
geschützter Arten ist leider auch bei Fallen nachgewiesen worden, die vom Hersteller als selektiv fangend beworben werden.

In eigener Sache

Das Honighäuschen mit seiner mehr als dreißigjährigen Erfahrung aus Freizeit- und Bioland-Berufsimkerei sowie im Umgang mit Bienen, Wespen und Hornissen nimmt im Großraum Bonn/Rhein-Sieg ebenfalls Meldungen der Asiatischen Hornisse entgegen und wird sich an der Bekämpfung dieser invasiven Spezies beteiligen.

Klaus Maresch

Klaus Maresch beschäftigte sich von Kindesbeinen an mit Bienen, Wespen und Hornissen. Er war bis 2017 als Berufsimker tätig. Seitdem im Raum Bonn und Rhein-Sieg als Berater und Umsiedler rund um das Thema Hornissen und Wespen unterwegs.

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