Asiatische Hornisse in der Region Bonn und Rhein-Sieg aufgetaucht
Die Gelbfüßige Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax, auch bekannt als Asiatische Hornisse, ist im Großraum Bonn/Rhein-Sieg mit Nestfunden im Bad Godesberger Stadtteil Friesdorf, in Troisdorf-Bergheim und Rheinbach mehrfach nachgewiesen.
Lange erwartet und jetzt ist sie auch in Bonn gesichert nachgewiesen, die als Asiatische Hornisse bekannte Vespa velutina nigrithorax, auch als Schwarzrückige oder Gelbfüssige Hornisse bekannt. Welcher Name sich durchsetzen wird, das steht noch nicht fest. Aber ob sich diese aus Asien stammende Hornissenart in Deutschland nun als Gelbfüßige Hornisse, Asiatische Hornisse oder Schwarzrückige Hornisse bekannt macht – eines steht fest: Sie ist gekommen, um zu bleiben. Und sie wird auch in Deutschland Probleme verursachen – bei Imkern, Obst- und Weinbauern sowie im Natur- und Artenschutz. Ebenso steht schon fest, dass sie nicht auszurotten ist.
Asiatische Hornisse trat 2004 erstmalig in Frankreich auf
Man vermutet, dass die erstmals 2004 in Bordeaux nachgewiesene Gelbfüßige Hornisse mit Importen aus Asien eingeschleppt wurde. Und zwar scheint es nur eine einzige Hornissenkönigin gewesen zu sein, denn das legen genetische Untersuchungen nahe. Alle seither folgenden Generationen gehen auf diese eine Hornissenkönigin zurück.
Probleme durch die Gelbfüßige Hornisse Vespa velutina
Anders als die Europäische Hornisse Vespa crabro, die durchaus friedlich ist und mit der man auch im heimischen Garten ohne größere Probleme auskommen kann, verursacht die Asiatische Hornisse größere Probleme.
So berichten französische und spanische Imker davon, dass diese invasive Spezies große Schäden an Bienenvölkern anrichtet und gezielt auf Bienenjagd geht. Vespa velutina hat einen großen Bedarf an Eiweiß, denn die Völker dieser eingeschleppten Hornissenart werden um ein mehrfaches größer als Nester der Europäischen Hornisse Vespa crabro.
Die heimische Europäische Hornisse hat im Schnitt bis zu 600 Tiere pro Nest und erreicht ihren Höhepunkt im Oktober mit der Aufzucht junger Königinnen und Drohnen. Spätestens im November sind die Hornissennester leer. Nach der Paarung sterben die Drohnen und die Hornissenköniginnen suchen für die Überwinterung geeignete Plätze auf, um im kommenden Mai/Juni neue Nester zu gründen.
Die Asiatische Hornisse hingegen kann mehrere Tausend Hornissen in ihren Nestern haben und ist auch länger im Jahr aktiv. Bei dem im September in Rheinbach gefundenen Nest wurden noch keine Drohnen oder Königinnen vorgefunden. Einige Zellen auf einer Brutwabe deuteten auf den Beginn der Aufzucht von Drohnen hin. Sie ist auch weniger kälteempfindlich und reagiert weniger empfindlich auf erste Fröste. Die Nester der Asiatischen Hornisse haben also eine wesentlich längere Lebensdauer und sind noch sehr spät im Jahr aktiv.
Probleme bei der Bekämpfung von Vespa velutina
Die Asiatische Hornisse versteckt ihre Sekundärnester sehr gut in den Kronen hoher Bäume. So sind die Nester nur sehr schwer zu entdecken und auch nicht einfach zu bekämpfen. Zum Einsatz kommen Drohnen und Peilsender, mit denen markierte Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse zum Nest verfolgt werden. In Wäldern, und erst recht nicht in Naturschutzgebieten und Nationalparks, sind Hubsteiger oder Feuerwehrdrehleitern kaum einzusetzen.
Zum Einsatz bei der Bekämpfung der Gelbfüßigen Hornisse kommen lange Lanzen aus Carbon, die bis auf eine Länge von 30 m ausziehbar sind. Mittels Druckluft werden insektizide Stäube in die Hornissennester geblasen. Nur so kann man ein Hornissennest von Vespa velutina abtöten.
Aufstellen von Fallen ist nicht möglich
Das Aufstellen von Fallen kommt nicht infrage, denn damit würden auch harmlose und geschützte Wildbienen, oder harmlose Wespenarten wie die Mittlere Wespe oder die unter Artenschutz stehende heimische Hornisse angelockt.
Die Bekämpfung der Gelbfüßigen Hornisse ist sehr aufwändig und teuer und in Frankreich sowie Spanien werden hohe Summen für die Bekämpfung dieser invasiven Spezies aufgewendet.
Etwas einfacher ist es mit den Primärnestern dieser invasiven Hornissenart. Die Nestgründung durch eine überwinternde Königin erfolgt relativ nah am Boden, zum Beispiel in einem Strauch oder einer Hecke. Dort kann man sie relativ einfach erreichen und mittels eine Insektizides abtöten.
Wenn Ihnen die Asiatische Hornisse begegnet
Wenn Ihnen in Ihrem Garten oder bei Spaziergängen die aus Asien stammende Gelbfüßige Hornisse Vespa velutina nigrithorax begegnet, sei es auf einer Blüte sitzend oder gar als Nest in der Hecke oder in einem Baum, melden Sie bitte den Fundort – am besten zusammen mit einem Handyfoto zur Verifikation. Das Honighäuschen und die jeweilige Untere Naturschutzbehörde Bonn oder Siegburg nehmen Ihre Sichtungen entgegen und die zuständigen Behörden leiten Bekämpfungsmaßnahmen ein.
Bitte NICHT selber aktiv werden! Es besteht Verwechslungsgefahr mit der geschützten heimischen Hornisse. Große Nester von Vespa velutina können sehr schnell Hunderte von Arbeiterinnen mobilisieren, die über vermeintliche Angreifer herfallen. Der Stachelapparat dieser Hornisse ist fast sechs Milimeter lang, entsprechend tief kann der Stachel eindringen.
Meldungen für den Großraum Bonn und Rhein-Sieg nehmen entgegen:
– Honighäuschen 01520 9795271 oder per E-Mail info@honighaeuschen.de
– Untere Naturschutzbehörde Bonn 0228 773526
– Untere Naturschutzbehörde Siegburg 02241 133900
Bildergalerie zur Bekämpfung eines Nestes von Vespa velutina in Rheinbach
Auf einer Grünfläche im Bereich Am Neuen Wasserwerk/Hollerithstraße gegenüber einer Arztpraxis hatte nach entsprechenden Hinweisen Dirk Wacker vom Projekt Velutina in etwa 10 m Höhe das Nest der Asiatischen Hornisse gefunden. An einem der folgenden Tage nahm eine Fachfirma im Auftrag des Rhein-Sieg-Kreises die Abtötung des Hornissennestes vor. Dabei entstanden die folgenden Bilder.
Des weiteren gibt es bereits Berichte, teilweise unverifziert, zu Sichtungen einzelner Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse in Bonn-Friesdorf, in Niederkassel und in Meckenheim sowie ein weiteres, mittlerweile abgetötetes Nest in Troisdorf im Bereich der Siegmündung. Es ist davon auszugehen, dass es weitere Nester der Gelbfüßigen Hornisse in der Region Bonn/Rhein-Sieg gibt. Spätestes nach dem Laubabwurf wird man weitere Hornissennester entdecken.